>Interviewpartner: Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch > >Kontakt: > >Zentrum fr Physiologie und Pathophysiologie >Institut fr spezifische >Prophylaxe und Tropenmedizin >Kinderspitalgasse 15 >1090 Wien > >Email: herwig.kollaritsch@meduniwien.ac.at >Telefon: (01) 4277 >64850 > >Ordination: >Gruppenpraxis der Žrzte fr Spez. Prophylaxe >und Tropenmedizin >Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch >Zimmermanngasse >1a >A - 1090 Wien >Telefon: 01/4038343 >Fax: 01/4038343 10 > > >WdM: Wie kann man das Immunsystem st„rken? >Ao.Univ.-Prof. > Herwig Kollaritsch: Schauen Sie, spezifisch st„rken k”nnen Sie >das Immunsystem eigentlich gar nicht. Sie k”nnen es nur durch >Impfungen machen. Das ist ein Training fr unser Immunsystem, >aber wenn Sie jetzt sagen, ich will allgemein mein Immunsystem >verbessern, so k”nnen Sie das - auáer durch eine ausgewogene Ern„hrung >- eigentlich gar nicht tun. im Widerspruch zum Interview 1 (Bakterienlysate) >WdM: Was versteht man unter "ausgewogener >Ern„hrung"? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Ja, mein Gott, "mein Gott" hoert sich jetzt so an, als ob WdM das eigentlich wissen sollte. Vielmehr ist aber diese ganze Ernaehrungs-Theorie wenig untermauert. Ich kenne keine Studien die den Effekt einer wie auch immer "ausgewogenen" Ernaehrung auf das Immunsystem belegen. > dass Sie eben Vitamine und alle N„hrstoffe, die wir brauchen >um ordnungsgem„á zu funktionieren, wenn man das einmal so nennen >will, dass Sie das zufhren. ja, um andere Koerperfunktionen aufrecht zu halten, aber als Grippeabwehr ? >In dem Moment, wo wir einen Mangel >bekommen, an einem Vitamin oder an irgendeinem essentiellen N„hrstoff, > dann bedeutet das letztlich, dass unser Gesamtorganismus nicht >mehr tadellos funktioniert und das hat dann natrlich auch Auswirkungen >auf das Immunsystem. ...kann es haben (oder auch nicht). Der genaue Zusammenhang ist aber unklar. >WdM: Welche Rolle spielen beispielsweise >frische Luft und viel Bewegung? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: >Ja, Bewegung ist ganz Allgemein etwas sehr vernnftiges, natrlich >auch fr das Immunsystem, weil die Durchblutung wird verbessert, > es wird die Blutbildung verbessert, die Sauerstoffversorgung >wird verbessert usw.. was nuetzt das denn dann dem Immunsystem ? Die Sauerstoffversorgung wird doch eher verschlechtert durch Bewegung - da wird mehr Sauerstoff benoetigt. >WdM: Liegen keine besonderen Erkrankungen >vor, wie gut ist normalerweise das menschliche Immunsystem? >Ao. >Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Schauen Sie, das menschliche Immunsystem >ist dafr ausgelegt von der Natur aus, mit Infektionen umzugehen. > Wenn es das nicht w„re, dann h„tte unsere Spezies nicht berlebt. > Unser Immunsystem ist dermaáen auch spezialisiert und dermaáen >Leistungsf„hig, - nur damit Sie eine Vorstellung haben - dass >wir etwa eine Million verschiedene Antigene, das sind also Fremdeiweiáe >sozusagen pro Woche verarbeiten k”nnen. Das wrde, wenn man das >in Impfungen umlegt, weil das ist etwas, dass der Laie vielleicht >ein bisschen besser versteht, man k”nnte Ihnen Eintausend Impfstoffe >zu je 100 verschiedenen Antigenen pro Woche geben und Sie wrden >das noch immer ohne Schwierigkeiten verkraften. Wir sind dafr >gemacht. Natrlich kann auch ein Erreger einmal so listig sein, > dass er unser Immunsystem im wahrsten Sinne des Wortes einmal >austrickst und es erst zu sp„t draufkommt, mit wem es da zu tun >hat. Ein klassisches Beispiel ist hier HIV, also das AIDS-Virus. > > >WdM: Wodurch unterscheidet sich eine leichte "Grippe" von >einer klassischen Influenza? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: >Im Englischen gibt es eine sehr hbsche Unterscheidung, wo man >also sagt, eine echte Grippe ist eine Erkrankung, wo man bettl„gerig >ist und das was wir unter Erk„ltungskrankheiten verstehen, ist >eine Erkrankung, mit der man herumrennen kann. Und ich glaube, > das trifft diese Sache im Kern. Wenn Sie eine echte Influenza >bekommen, sind Sie schwer krank. So schwer, dass es nicht nur >objektivierbar ist, sondern dass Sie sich auch so mies fhlen, > dass Sie nur eines m”chten, ins Bett und eine Ruhe haben. Das >ist der groáe Unterschied, mit Schnupfen rennt man herum und steckt >die anderen sicherheitshalber an. ;-) >WdM: Was ist das tckische >an der Influenza? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Das tckische >an der Influenza ist eigentlich, dass sich immer wieder Komplikationen >etablieren k”nnen. Z.B. eine Lungenentzndung und dass kann dann >durchaus einmal bedrohlich fr den Betreffenden werden und auch >t”dlich ausgehen. Es kann auch das Influenzavirus selbst innere >Organe angreifen, wie z.B. das Herz - es kann zu Herzmuskelentzndungen >kommen. Also es ist hier durchaus eine sehr gef„hrliche Erkrankung. > Und noch etwas ist. Wir wissen, dass die Influenza mit zunehmenden >Lebensalter schwerer verlauft, das ist jetzt anknpfend an unsere >vorigen Erz„hlungen an das Immunsystem typisch, dass das „ltere >Immunsystem mit solchen Viruserkrankungen schlechter fertig wird. > > >WdM: Fr wen wrden Sie eine Influenzaimpfung empfehlen? > >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Ich wrde die Frage gerne >umdrehen, fr wen wrden Sie sie nicht empfehlen. Ich kann sie >eigentlich fr niemanden nicht empfehlen. Ich kann nur sagen, >ganz besonders empfehlen wrde ich sie fr alte Personen, chronisch >kranke Personen, aber auch kleine Kinder. Also fr alle jene Personen, > die wir gemeinhin als Risikopersonen in medizinischer Hinsicht >einstufen. > >WdM: Beim HIV-Virus weiá man, dass er sich immer >wieder ver„ndert, wie sieht es hier beim Influenzavirus aus? > >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Das ist genau das gleiche, >ich meine es ist nicht genau das gleiche, es ist etwas sehr „hnliches. > Das Influenza kann sich in zwei verschiedenen Arten ver„ndert, > es kann groáe Ver„nderungen machen, sodass das neue herauskommende >Virus komplett anders ist, als die Viren, die wir bisher kennen >und auch v”llig andere Eigenschaften hat, nicht was jetzt die >Erkrankung betrifft, aber was die Verbreitung betrifft oder es >kann sich von Jahr zu Jahr geringfgig „ndern. Sodass man den >ursprnglichen Virusstamm sozusagen erkennt, aber es trotzdem >fr unser Immunsystem ein zumindest teilweise neues Virus ist. > Bei der zweiten Art der Ver„nderung, also bei der geringfgigen, > gibt es aber einen Vorteil, hier kann es doch so sein, dass das >Immunsystem einen Teil des Virus noch erkennt und daher Sie bessere >Karten als gegenber einem komplett neuen Virus. > >WdM: Warum >wirkt die Influenzaimpfung, obwohl sich dieses Virus im st„ndigen >Wechsel befindet? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Es ist natrlich >so, dass wir schon so im Laufe der Zeit wissen, Grippeviren haben >ja eine Tendenz zu wandern und zwar von Ost Richtung West. Die in Europa eher West-->Ost denk ich mal. Die wandern halt mit den Menschen >Weltgesundheitsorganisation hat eine Weltgrippeberwachungssystem, > ein weltweites - das ist das so genannten FluNet, wo viele, viele, > viele Laboratorien ber 120 mit eingeschlossen sind, auf der >ganzen Welt verstreut sind und wo man st„ndig monitiert, welche >Grippeviren kommen vor. Und aufgrund dieser Daten und dem was >wir wissen ber die Wanderung der Grippeviren kann die Weltgesundheitsorganisation >relativ frhzeitig schon sagen, was uns im Winter drohen wird. > Natrlich behaftet mit einer gewissen prognostischen Unsicherheit. > Wobei man aber sagen muss, es ist erstaunlich, wie pr„zise diese >Prognosen sind. Sie haben in den letzten Jahren kaum Fehler gemacht >und wenn, dann waren sie so geringfgig, dass der Grippeimpfstoff >trotzdem nicht das Originalvirus des Grippeimpfstoffes eingetroffen >ist, trotzdem zumindest teilweise gewirkt hat. die Viren aendern sich eben soo schnell nun auch wieder nicht. So ein paar Amino-Saeren pro Jahr halt. Wenn's die entscheidenden sind haben wir Pech gehabt. >WdM: Blickt >man in den K”rper hinein, wie wirkt so ein Grippeimpfstoff? >Ao. >Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: An sich so wie alle anderen Impfstoffe >auch. Es werden Antigene in den Organismus eingebracht. Diese >Antigene werden den Zellen des Immunsystems pr„sentiert und unsere >Zellen des Immunsystems - jetzt ganz vereinfacht ausgedrckt - > produzieren einerseits Antik”rper, die in der Lage sind, das >Virus zu neutralisieren und produzieren anderseits noch etwas >zweites, was unglaublich wichtig ist, n„mlich ein so genannten >immunologisches Ged„chtnis auf der Ebene der Zellvermittelnden >Immunit„t. Dieses immunologische Ged„chtnis dient dazu, dass bei >einem erneuten Kontakt mit dem Antigen sehr rasch Antik”rper nachproduziert >werden. Das ist eine Eigenschaft unseres Immunsystems, die es >so unglaublich f„hig macht, rasch mit Infektionen fertig zu werden. > > >WdM: Es gab 1918 die spanische Grippe, mit Millionen Menschenleben >gefordert hat, wie groá ist die Gefahr, dass sich ein derartiges >Ereignis wiederholt? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Schauen >Sie, die einzige Wahrscheinlichkeit die wir haben, ist eine zeitliche >Abh„ngigkeit. Wir wissen, dass Grippepandemien so in einem gewissen >Rhythmus wiederkehren und an sich, wenn wir das rein vom zeitlichen >her betrachten - so w„ren wir wieder f„llig fr eine solche Pandemie. > Das ist aber das einzige, was wir wissen. Ansonsten muss sagen, > ist das Entstehen eines Pandemief„higen Virusstammes eigentlich >ein, wie soll man sagen, ein Spiel der Natur. Also die Natur probiert >verschiedene M”glichkeiten aus oder es kommt dazu, dass verschiedenen >M”glichkeiten oder Mutationen entstehen und wenn man das Pech >hat, dann ist es just eine Mutation, die eben mehrere Eigenschaften >hat, die uns das Leben schwer macht, also z.B. 1) ein Grippestamm, > der berhaupt in der Lage ist den Menschen zu infizieren und >eine entsprechende Erkrankung auszul”sen, ein Grippestamm der >sch”n stabil ist und von Mensch zu Mensch bertragbar ist - diese >drei Voraussetzungen mssen gegeben sein, sonst funktioniert es >berhaupt nicht und der darf mit frheren Grippest„mmen nicht >verwandt sein. Erst dann funktioniert die šbertragung erst wirklich >effizient, weil wenn Sie eine Immunit„t von alten Grippeviren >sozusagen haben, dann wird sich die Epidemie irgendwann totlaufen. > Also Sie sehen, es mssen mehrere Eigenschaften zusammentreffen, > dass so etwas wirklich passieren kann und das ist ein Pech, wenn >das wirklich passiert. Aber es ist nicht prognostizierbar und >das ist glaube ich ein ganz wichtiger Punkt. > >WdM: Nochmals >ein Vergleich zur spanischen Grippe. Wenn man die Umst„nde von >damals - schlechtes Immunsystem der Bev”lkerung wegen Hunger, >Nachkriegszeit etc. - h„tte, selbst wenn ein potenter Virus entstehen >wrde, heute noch diese Schlagkraft von damals? >Ao.Univ.-Prof. > Herwig Kollaritsch: Das hat man sich sehr genau angeschaut und >auch durchgerechnet. Natrlich wrde es heute ganz anders aussehen. > Das ist keine Frage, es gibt z.B. Modellrechnungen fr die vereinigten >Staaten, die besagen, wenn heute ein Pandemief„higer Grippestamm >wie der 1918er auftreten wrde, so wrden etwa 90 Millionen Amerikaner >erkranken und etwas zwei Millionen Amerikaner wrden daran sterben. > Das ist - wenn Sie das mit der spanischen Grippe vergleichen >- natrlich ein gewaltiger Unterschied. das war ja nun gerade so konstruiert um es damit zu vergleichen. >Es w„re noch immer eine >hohe Todesfallzahl gegeben, das ist gar keine Frage, aber natrlich >mit der entsprechenden Intensivmedizinischen Versorgung und mit >verschiedenen Medikamenten, die man zur Verfgung hat, kann man >sehr viel heute schon tun. Und natrlich, was auch sehr wichtig >ist, man kann ja auch epidemiologisch bek„mpfen. Man kann dafr >sorgen, dass die šbertragung nicht ad infinitum weitergeht. Und >wir haben ja viele andere Beispiele, was Pandemief„hige Viren >betrifft, die wieder ohne ihre Eigenschaften, was die Erkrankung >beim Menschen betrifft, anderes waren. Z.B. die Hongkong-Grippe, > wenn die heute in den USA auftreten wrde, wrden vielleicht >auch 90 Millionen Menschen erkranken, aber nur etwa 200.000 wrden das war die Pandemie 1968, damals starben in USA ca.40000, Bevoelkerung ca.200M. Heute 300M also entsprechend 60000 Tote. Die Zahl der infizierten ist immer ca 20-40% der Bevoelkerung, da kann man kaum was dran machen. Allerdings, wenn ein Virus wie H5N1 mit der derzeitigen CFR pandemisch wird, das ist eine ganz andere Dimension, da werden wir natuerlich mehr Massnahmen ergreifen. Ob's aber nuetzt ? >sterben. D.h. sie sehen, sie haben zwei Pandemief„hige Virusst„mme, > die an sich „hnliche Eigenschaften haben, aber trotzdem w„re >der Outcome, den wir haben, wenn es heute auftreten wrde, schon >ein anderer, weil die beiden St„mme schon unterschiedlich sind. die H5N1 Mortalitaet ist derzeit 60%, H1N1 in 1918 war ca. 3% in Deutschland, 12% weltweit. Schaetzungen wegen verbesserter Bedingungen heute gehen davon aus, dass die Mortalitaet heute in den reichen Laendern wie Oesterreich etwa 1/3 dessen waeren was vor 100 Jahren erwartet waere. Siehe die von PRO7-zitierte Harvard-Studie. Das ist allerdings bezweifelt und kritisiert worden. >WdM: Ist die Geflgelpest fr den Menschen gef„hrlich? >Ao. >Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Von der Vogelpest wird die Menschheit >nicht betroffen. Das ist eine Tiererkrankung und das bleibt eine >Tiererkrankung. H5N1 ist ein tierisches Grippevirus, eigentlich >Geflgelpest, muss man korrekter Weise sagen. Wovor wir uns frchten >ist nicht dieses Virus, das macht - wie wir wissen, ber zweieinhalb >Jahre beobachtet, insgesamt 169 Erkrankungsf„lle und davon sind >91 Menschen gestorben - das ist bitte bei einem Verbreitungsgebiet >von drei Milliarden Menschen nichts, das ist unter der Wahrnehmungsgrenze. > Aber dieses Virus k”nnte mutieren. es bleibt aber dann dennoch das gleiche Virus, der Name aendert sich nicht. Deshalb verstehe ich die obigen Erlaeuterungen zur "Vogelpest" nicht ganz >Wir glauben heute, dass das >spanische Grippevirus auf demselben Weg entstanden ist, wie aus >dem heutigen H5N1 ein neues Pandemief„higes Virus entstehen k”nnte. > Wir glaube heute, dass das spanische Grippevirus durch eine direkte >Mutation eines Geflgelpestvirus entstanden ist und nicht durch Pest sind Bakterien, nicht Viren. Gefluegelpest nannte man das bevor man wusste, dass das auch Influenza-A war. >eine Verschmelzung mit einem bestehenden Grippevirus, sondern >Direktmutante. Aber ob das passieren wird, weiá niemand. Es ist >ungew”hnlich, dass ein Geflgelpestvirus so lange in der Geflgelpopulation >zirkuliert, normalerweise enden solche Epidemien relativ rasch. gemeint sind vermutlich Vogel-Epidemien > Das zweite ist, es ist ungew”hnlich, dass es noch nicht passiert >ist, wenn es ein hoch mutagenes Virus w„re. "es" ist jetzt eine Menschen-Epidemie ? Vogel-Epidemien hat H5N1 ja bereits reichlich ausgeloest >Aber beides ist nur >ungew”hnlich. Daraus lassen sich keine Schlsse abziehen fr die >Zukunft. keine allzu grossen jedenfalls. Wir beobachten und schlussfolgern... ein Ereignis ist besser als keines, aber mehrere waeren besser >WdM: Trotzdem herrscht in der Bev”lkerung Panik, des kann ich nicht sehen. Wo hat WdM diese Panik gefunden ? >was muss geschehen, dass diesem Umstand ein Ende gesetzt werden >kann? ist das jetzt das Ziel dieser Sendung ? Der vermeintlichen Panik ein Ende zu setzen ? Da bleibt dann die Objektivitaet auf der Strecke >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Schauen Sie, im Wesentlichen >braucht man nur die Panik ausschalten und den Hausverstand einschalten. hmm, "Hausverstand" hat's in Oesterreich. Vermutlich so etwas wie "gesunder Menschenverstand". Ob das allerdings reicht ? Man muss auch schon Sachkenntnis haben. Am besten man fragt halt die Virologie-Experten und nicht Pathophysiologen. > Es ist doch an sich eine einfache Sache, dass ich einen Tierkadaver >nicht berhre. Oder ein Tier, das offensichtlich krank nicht in >bertriebener samaritischer Tierliebe mit nach Hause nehme und >dort pflege. Also einen sterbenden Schwan oder so irgendetwas. > Also das ist, wenn man das nicht macht, dann hat man selbst keine >Gef„hrdung. Das ist einmal klar. Es ist sicherlich so, dass das >H5N1 Virus relativ schwer bertragbar ist, das geht nicht so ohne >weiteres. Wir wissen heute also, dass von solchem wildlebenden >Geflgel wie Schw„nen z.B. es noch nie zu einer humanen Erkrankung >gekommen ist. zumindest sehr selten >Sondern, wenn humane Erkrankungen aufgetreten sind, > dann sind sie eigentlich immer im h„uslichen Verband aufgetreten. > Sprich, wenn man auf du und du mit seinem Geflgel lebt - unter >sehr einfachen, nennen wir es einmal so, hygienischen Bedingungen. > D.h. im Wesentlichen braucht man berhaupt keine Angst davor in Europa jedenfalls ist die Gefahr fuer Menschen durch das derzeitige H5N1 sehr gering. In einigen Gegenden Indonesiens, Aegyptens sieht's schon anders aus. >zu haben. Denn, das ist die andere Seite, wir wissen aus der Vergangenheit, > unsere veterin„r medizinische šberwachung von Infektionen funktioniert >pr„chtig. Ich erinnere nur, die „ltere Generation weiá das noch, > an die Maul und Klauenseuche in ™sterreich. Also wir haben ein >sehr gutes veterin„r šberwachungssystem und wir sehen auch jetzt, > dass es klaglos funktioniert und wenn jetzt nicht irgendwelche >Menschen Dummheiten machen, auf gut Deutsch gesagt, dann wird Oesterreich hat vielleicht nur Glueck gehabt ? Anders Holland 2003 >aus diesen Geflgelgrippef„llen ganz sicher kein humaner Erkrankungsfall >resultieren. Ganz sicher ist man nie. >Gef„hrdet sind natrlich diejenigen, die unmittelbar >mit der Aufbereitung verendeten Geflgels zu tun, also Veterin„re >oder die mit der Aufzucht und Pflege zu tun haben, aber gut die >haben ihre Hausaufgaben ja gemacht und wissen Bescheid. > > >WdM: Wie groá ist die Gefahr, dass sich der H5N1 Virus mit dem >humanen Influenzavirus rekombiniert? [reassoziiert] >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: >Also grunds„tzlich k”nnen wir nicht sagen, ob die Verschmelzung >eines H5N1 mit einem humanen Grippestamm zu einem bedrohlichen >Virus fhrt. Jedes Grippevirus hat acht Gensegmente. Wenn also >zwei Grippeviren zusammenkommen, habe ich zwei Mal acht Gensegmente >und die haben jetzt eine bestimmte Variationsm”glichkeit. Es k”nnen >254 verschiedene Koordinationen sozusagen vorkommen oder Rezirkutanten >vorkommen und ein oder zwei davon sind wirklich gef„hrlich und >Restzirkutanten, die uninteressant sind. Das ist aber Zufall. >Das ist Vererbung, da kann ich dran rtteln, das kann ich nicht >beeinflussen. Also die ist also die Verschmelzung mit dem humanen >Grippevirus und daraus kann etwas entstehen, aber es muss nicht. > Die andere Variante ist aber eben, was ich schon kurz erw„hnt >habe, die Direktmutation. Und auch das ist etwas, was ich nicht >vorher sehen kann. Also mit anderen Worten, jegliche Verschmelzung >mit einem Grippevirus kann dazu fhren, dass ein neues Virus entsteht, > das Pandemief„hig ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist relativ >gering. > >WdM: Was sollten Menschen tun, die Hobbym„áig Hhner >halten, um ebenfalls nicht gef„hrdet zu sein? >Ao.Univ.-Prof. >Herwig Kollaritsch:Ich wrde, vor allem wenn ich in einem Schwergebiet >lebe, was also Geflgelpest betrifft, mich grunds„tzlich so verhalten, > dass ich erstens einmal eine strenge H„ndewasch-Hygiene einhalte, > also d.h. wenn ich im Hendlstall war und bevor ich ins Haus gehen, > wasche ich mich ordentlich, weil wir wissen, der Kot ist der >Hauptbertr„ger der Geflgelpest. Das ist die eine Sache, die >zweite Sache ist, wenn man sehr vorsichtig sein will, dann sollte >man den Hendlstall in der n„chsten Zeit mit einem Mundschutz, >mit einer Atemschutzmaske betreten. Das ist eine einfache Maánahme, > das kostet fast nichts und sie ist unglaublich effizient, viel >effizienter als die ganzen medikament”sen Prophylaxen die wir >haben. die Effiziens der Masken ist unklar >WdM: Sie haben medikament”se Prophylaxen angesprochen, > es gibt sehr viele Menschen, die bereits antivirale Medikamente >vorab eingenommen haben. Wrden Sie das empfehlen? >Ao.Univ.-Prof. > Herwig Kollaritsch:Es gibt wenn dann nur eine medikament”se Prophylaxe, > das Tamiflu©, das berhmte. Ich wrde Tamiflu© sicher gezielt >einsetzen, wenn ich einen Fall vor mir habe, den sehr frhzeitig >sehe und eine Behandlungsm”glichkeit sehe. Ich wrde Tamiflu© >sicher nicht zur breiten Prophylaxe einsetzen, ?? gemeint ist vermutlich : derzeit nicht. Im Pandemiefall sieht das anders aus >h”chstens fr Schlsselpersonal, > da kann man es sich berlegen. Denn eines ist sicher, das Tamiflu© >hat keine 100% prophylaktische Wirksamkeit. Aus den Studien, die >wir kennen wissen wir, dass sie nur knapp um die 70% liegen. Das >ist nicht so berhmt. 70% ist nicht schlecht. Hinzu kommt allerdings die Gefahr der Resistenzen >Wenn ich hingegen Leute sehr gut schule >im Umgang der derartig auf den Atemweg bertragbaren Infektionskrankheiten, > glaube ich, dass man einen „hnlichen Effekt auch mit anderen >Maánahmen erzielen kann. na, ist es dann nicht unverantwortlich diese Massnahmen geheim zu halten vor den Pandemieplanern ? >Das soll jetzt nicht heiáen, dass das >Medikament ein Unfug ist, was ein Unfug ist, ist seine ungezielte >Anwendung. Damit gef„hrden wir die Wirksamkeit des Medikamentes, > wenn wir es wirklich brauchen und schmeiáen noch ganz viel Geld >dafr hinaus. hmm... Durch ungezielte Anwendung von Tamiflu gefaehrden wir doch nicht seine Wirkamkeit. Gemeint sind vermutlich die Resistenzen, aber wo's noch keine H5N1 Faelle gibt in Oesterreich kann das auch nicht passieren. Die private Pandemievorsorge sieht die Bevorratung von Tamiflu vor um gegebenenfalls bei Engpaessen im Pandemiefall geruestet zu sein. Die Regierung macht dasselbe - von der WHO empfohlen. >WdM: Es gibt so genannte Bakterienlysate zur >St„rkung des Immunsystems, ist das fr Sie eine M”glichkeit? > >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch:Das ist sicherlich ein Unfug >gegen eine spezifische Infektionskrankheit eine Verbesserung der >Abwehrlage herzustellen. Das k”nnen sie nicht. Das funktioniert >nicht. Das versuchen wir schon seit Jahrzehnten so etwas zu machen, > es geht aber einfach nicht. Jedes Pr„parat, dass sie heute in >der Apotheke mit oder ohne Verschreibung kaufen, dass angepriesen >wird, dass es Sie in einen besseren Schutz vor einer Geflgelinfluenza >oder was auch immer gibt in dieser Richtung ist, bitte sch”n, >klarer Unfug. hoffentlich hat das der Kollege Block gelesen, hehe. >WdM: Wie schaut es aus zur allgemeinen St„rkung >des Immunsystems? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch:Auch das >wird Ihnen im Zusammenhang mit einer echten Grippeprophylaxe nicht >viel bringen. Das ist keine Frage, fr keine dieser Maánahmen >gibt es eine so genannte Evidenz basierte Medizin, die also einen >klaren Vorteil gegenber der Placebogruppe erkennen l„sst? sagen wir so: das ist noch nicht nachgewiesen, noch im Versuchsstadium. Die meisten Grippemittel der Apotheken sind wirkungslos. Sambucol, Vitamin D erscheinen chancenreich nach dem was ich gehoert habe >WdM: Gibt es zu diesem Thema noch etwas, was Ihnen am Herzen liegt >zu sagen? >Ao.Univ.-Prof. Herwig Kollaritsch: Im Wesentlichen, > glaube ich, haben wir die wichtigsten Dinge erw„hnt, insbesondere >dass, das man nicht jetzt drauf reflektieren sollte, sich wie >ein wilder Tamiflu© einzulagern, das machen aber die Regierungen und die WHO empfiehlt es. Ob "wild" oder nicht spielt keine Rolle >was ich fr vernnftig halte >ist sicherlich, wenn man selbst Geflgel h„lt oder mit Geflgel >in Kontakt kommt, dass man sich die eine oder andere Atemschutzmaske >kauft. Das ist billig, effizient und vor allem sie haben kein >Ablaufdatum. haben die. Ist derzeit kaum noetig bei Gefluegel, aber evtl. hilfreich bei der jaehrlichen Grippewelle. >Interview gefhrt von Natasha Macheiner, ¸ 2006, > Welt der Medizin in wessen Auftrag ? Was war die Motivation ? Der vermeintlichen "Panik" entgegenzuwirken, oder objektiv zu informieren ?